Steinmetz Markus Madeia lässt Jakobitor in neuem Glanz erstrahlen
Nichts ist für die Ewigkeit gebaut. Viele Soester Gebäude stehen zwar schon seit Jahrhunderten, doch immer wieder muss Hand angelegt werden, um die alten Fassaden instand zu halten.
Markus Madeia und seine Mitarbeiter haben das Jakobitor saniert. Dabei wurden einige der alten Steine weiterverwendet, um dem Bauwerk ein Stück Authentizität zu verleihen.
Fotos: Dirk Wilms
Fotos: Dirk Wilms
Fotos: Dirk Wilms
Fotos: Dirk Wilms
Nichts ist für die Ewigkeit gebaut. Viele Soester Gebäude stehen zwar schon seit Jahrhunderten, doch immer wieder muss Hand angelegt werden, um die alten Fassaden instand zu halten. So nagte auch am kleinen Jakobitor der Zahn der Zeit, im Februar 2023 musste das Relikt aus vergangenen Zeiten abgesperrt werden, so sehr bröckelte der verwitterte Grünsandstein. Da war die Tatkraft eines Experten gefragt, um die kleine, aber feine Sehenswürdigkeit direkt am Rande der Altstadt wieder in einen Zustand zu versetzen, der verkehrssicher zum einen und authentisch zum anderen ist. Also machten sich im Juli vergangenen Jahres Steinmetz Markus Madeia und seine Mitarbeiter ans Werk, um das Törchen an dem Ort wieder aufzupolieren, wo ab 1180 das einst gewaltige Jakobitor die über den Hellweg Anreisenden in der Ehrenreichen empfangen hatte.
„Wir konnten die Steine wie reife Äpfel pflücken“, erinnert sich Markus Madeia an die ersten Untersuchungen an dem alten Bauwerk, das seit 1960 seinen Standort direkt am Beginn des Jakobi-Nötten-Walls hat. Dorthin war es damals versetzt worden, nachdem ein Militär-Lastwagen das danach entfernte Pendant auf der anderen Seite der Jakobistraße umgefahren hatte. „Der Stein zerbröselte, es bestand akute Umsturzgefahr“, bestätigte Markus Madeia den Eindruck der Denkmalschützer, dass dringender Handlungsbedarf herrschte. Das alte Gestein – das wahrscheinlich größtenteils vom alten Dominikanerkloster stammte, nicht etwa von der Georgskirche, wie der Soester Steinmetz recherchiert hat – war durch Umwelteinflüsse in weiten Teilen zerstört worden.
Auch das Fundament war in die Jahre bekommen, beim Öffnen des Mauerwerks traten verrostete Eisenelemente zu Tage. So machten sich die Fachleute in enger Abstimmung mit der Soester Denkmalschutzbehörde an die Arbeit, lösten und ersetzten Stein für Stein. Jedes Element wurde dokumentiert, wo möglich die alten Steine erhalten. Meist aber gelang das nicht, sodass von den sichtbaren Steinen jetzt nahezu 90 Prozent erneuert wurden durch Grünsandstein aus Anröchte. „Er hat einen höheren Glaukonit-Anteil, ist dadurch haltbarer“, erklärt Markus Madeia. Die Hoffnung, den Sturz auf beiden Seiten erhalten zu können, erfüllte sich nicht. Nach Entfernen der Schuppen und Schalen erwies sich auch dieser Teil des Tores als morsch, was auch für die Konsolen und das Gesims sowie den Zahnfries mit seinem Karniesprofil galt. „Wir haben 80 Prozent mehr ersetzen müssen als geplant.“
Auch das Dach war undicht, Wasser hatte sich im Laufe der Jahrzehnte seinen Weg durch das Gestein gebahnt. Höchste Zeit also, eine widerstandsfähige Konstruktion zu wählen. Die Soester Firma Liepe baute ein Bleidach, nachdem der Denkmalschutz dafür ebenso sein Okay gegeben hatte wie für die Erneuerung der Soester Schlüssel auf beiden Seiten oberhalb des Durchgangs.
Jetzt dürfen Markus Madeia und seine Mitarbeiter Roland Mitzlaff, Hans Poete und Thomas Wiesehöfer stolz sein, dass sie dazu beigetragen haben, ein Stück vom schönen Soest zu erhalten. Und auch Azubi Jordan Blumenröhr darf sich glücklich schätzen, dass zwei von ihm zu Übungszwecken behauene Steine ihren Weg in das Jakobitor gefunden haben.
Dirk Wilms
Publiziert am:
1.3.24