„Soester Freunde“ spenden über 3.000 Euro für Kinder- und Jugendhospizdienst Soest
Welch eine erschütternde Vorstellung für eine Familie: Der Arzt diagnostiziert eine Krankheit beim Kind, die eine ernsthafte Bedrohung für das junge Leben bedeutet. Da bricht eine Welt zusammen, wissen Mama und Papa doch in dem Moment, dass die gemeinsame Zeit mit dem Kind sehr begrenzt sein wird.

3333,09 Euro sammelten die „Soester Freunde“ für den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Soest. Koordinationsfachkraft Claudia Sträter (5. von links) nahm die stolze Summe im Beisein einiger Spender dankbar entgegen. Die am 1. Juli 2015 mit Unterstützung durch den Lions Club Soest-Hellweg gegründete Einrichtung gehört zum Deutschen Kinderhospizverein, der mit über dreißig ambulanten Kinder- und Jugendhospizdiensten in ganz Deutschland vertreten ist.
Foto: Dirk Wilms

Welch eine erschütternde Vorstellung für eine Familie: Der Arzt diagnostiziert eine Krankheit beim Kind, die eine ernsthafte Bedrohung für das junge Leben bedeutet. Da bricht eine Welt zusammen, wissen Mama und Papa doch in dem Moment, dass die gemeinsame Zeit mit dem Kind sehr begrenzt sein wird. In dieser Not sehnen sich viele Eltern nach Beistand, nach Hilfe, nach Unterstützung, um den Alltag mit dem kranken Kind meistern zu können, um vielleicht auch den Geschwistern weiter gerecht werden zu können.
In dieser Extremsituation können sie sich an den Ambulanten Kinder- und
Jugendhospizdienst Soest wenden, der seit nun fast zehn Jahren Familien unterstützt und begleitet. Der in Soest an der Oestinghauser Straße angesiedelte Dienst ist dabei in ganz erheblichem Maße auf Spenden angewiesen. Das ließ den Soester Uwe Schedlbauer nicht ruhen. „Die Idee hatte ich schon länger, aber in diesem Jahr habe ich sie endlich in die Tat umgesetzt“, zog er unter dem Motto „Soester Freunde tun Gutes!“ los und sammelte insgesamt 3.333,09 Euro ein. Dafür sprach er viele seiner Freunde und Soester Unternehmer an, ob sie nicht ein paar Euros für einen „guten Zweck“ übrighätten. „Die Resonanz war überragend“, strahlt der gebürtige Soester: „Ich brauchte oft nicht einmal eine Minute, dann flogen mir schon ein paar ‚Euronen‘ entgegen.“ Fast 30 Soester Freunde öffneten das Portemonnaie. Unter ihnen auch Soests Bürgermeister Eckhard Ruthemeyer und Michael Gantenberg. Der Soester Drehbuchautor, Moderator und Schriftsteller war im November 2024 zum Schirmherrn des Kinder- und Jugendhospizdienst Soest ernannt worden.
„Ich habe mich für den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst entschieden, nachdem wir vor nicht allzu langer Zeit einen Podcast für Schönes Soest aufgenommen haben“, verrät Uwe Schedlbauer: „Da war Ela Schulte mit von der Partie und erzählte uns voller Begeisterung von ihrer Tätigkeit.“ Ihre Kollegin Claudia Sträter nahm nun die Spende entgegen und erläuterte den Spendern die Arbeit des Kinderhospizdienstes. „Betroffene Familien können sich bei uns melden, sobald sie eine Diagnose für ihr Kind bekommen, die eine lebensverkürzende Erkrankung bestätigt. Auch bei unklarer Diagnose stehen wir der Familie zur Seite“, erklärte die Koordinationsfachkraft, die in einem Team von vier hauptamtlichen Mitarbeitern den Dienst organisiert. An die 60 Ehrenamtliche widmen sich der Begleitung der jungen Menschen mit einer lebensverkürzenden Diagnose.
„Wir unterstützen die Familien, indem wir sie im Alltag entlasten“, so Claudia Sträter. Sie und ihre Kolleginnen sorgen dafür, dass sich die Ehrenamtlichen wie auch die Familien untereinander vernetzen können. Die Ehrenamtlichen erfahren vor Beginn ihrer Tätigkeit eine intensive Schulung mit 86 Stunden, verteilt über mehrere Wochen. Der nächste Kursus findet im Frühjahr 2025 statt. Schließlich sollen sie das nötige Rüstzeug mitnehmen, um auf viele Fragen kompetente Antworten geben zu können. An die vierzig Familien werden momentan durch die Ehrenamtlichen begleitet. „Wir begleiten individuell, ganz nach den Bedürfnissen des Kindes, in den meisten Fällen ein bis zwei Stunden pro Woche. Meist beginnt die Begleitung bei den Familien zu Hause, wo wir mit den Kindern spielen, basteln, vorlesen oder toben. Wir unternehmen aber auch Dinge außerhalb des Hauses“, zählt Claudia Sträter Spielplatzbesuche, Ausflüge in einen Kletterpark oder Eis essen auf. Auf diese Weise stehen die Ehrenamtlichen des Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes den Familien in den so schweren Wochen, Monaten oder auch Jahren bei. Ein Dienst von unschätzbarem Wert, für den die nun überreichte Spende durch die „Soester Freunde“ gerade recht kommt. Denn finanzielle Unterstützung ist unabdingbar, schließlich ist das Angebot für die betroffenen Familien kostenlos.
Dirk Wilms
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Publiziert am:
20.12.24