Soest hat wieder eine Bundesliga-Mannschaft
Eine Bundesliga-Mannschaft in Soest?! So schön die heimliche Hauptstadt Westfalens auch ist, sportlich in die höchsten Sphären reicht es für Mannschaften aus der Bördemetropole doch eher selten.
Zum jubelnden Soester 2008er-Kader zählen: Mia Dickhaut, Jana Kumbrink (beide im Tor), Mette Breuer, Lilith Kramer, Chiara Wagner (alle Linksaußen), Mayra Funke (Rückraum links), Lotta Heinert, Merthe Tiemann (beide Rückraum Mitte), Lena Jäsche, Maja Kretschmer (beide Rückraum rechts), Lara Bimpage, Ana Nyisztor, Liya Lorenzen (alle Rechtsaußen), Annalisa Boschert, Diana Orsan (beide Kreis). Bis Ostern zählten auch folgende 2007er-Mädchen zum Team: Sophie Morton, Emilie Heise, Romy Hinzmann, Kaja Götze, Sophia Ring und Antonia Koy.
Foto: Dirk Wilms
Die Fans hatten ein Banner mit der Aufschrift Jugendbundesliga 24/25 gleich nach Anpfiff parat.
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Letzte Instruktionen von den Trainern nahmen die Soester Mädchen mit in die Schlussphase des Spiels gegen Aldekerk.
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Auf die lautstarke Unterstützung ihrer Fans konnten sich die STV-Mädchen verlassen.
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Lena-Amelie Jäsche traf im entscheidenden Spiel gegen Aldekerk gleich neunmal.
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Physiotherapeut Marcel Luig kümmerte sich in der kräftezehrenden Aufstiegsrunde um die Fitness der jungen Schlüsselträgerinnen.
Foto: Dirk Wilms
Eine Bundesliga-Mannschaft in Soest?! So schön die heimliche Hauptstadt Westfalens auch ist, sportlich in die höchsten Sphären reicht es für Mannschaften aus der Bördemetropole doch eher selten. Jetzt aber hat es ein Team aus Soest geschafft: Die Handball-B-Mädchen des STV spielen nach den Sommerferien in der Bundesliga, messen sich bundesweit im Reigen der 36 besten Teams ihrer Altersklasse.
Das Fundament für diesen fulminanten Erfolg der jungen Schlüsselträgerinnen wurde schon vor sieben Jahren gelegt. Damals entschloss sich mit Sven Breuer, der Vater einer Spielerin der damaligen E-Jugend, die Formation als Trainer zu übernehmen. „Für mich war klar, dass alle mitziehen müssen“, machte er von Anfang an deutlich, dass er ambitionierte Ziele formulieren wollte. Kein Wunder, schließlich kommt der fast 50-jährige selbst aus der STV-Handball-Schule, war Schützling von Heinz Thomanek, jenem Trainer, der über viele Jahre dem Soester Handball seinen Stempel aufdrückte. „Er ist für mich ein Vorbild, von ihm habe ich mir viel abgeschaut. Noch immer gibt er mir gute Ratschläge“, kann sich Sven Breuer auf die Unterstützung durch die Soester Handball-Legende verlassen.
Dessen Ehrgeiz hat der frühere Kreisläufer, der es in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft mit Spielen gegen Gummersbach und Co. geschafft hatte, verinnerlicht, motivierte seine Schützlinge rasch zu drei Trainingseinheiten pro Woche. Und auch in der Corona-Zwangspause machte Sven Breuer aus der Not eine Tugend, bot den Mädchen ein Online-Training an, das ebenso dankbar angenommen wurde wie die ersten gemeinsamen Outdoor-Einheiten. „Wir sind sogar im Februar bei fünf Grad und Regen draußen im Einsatz gewesen und im Sommer bei 30 Grad“, erinnert sich der Coach zurück an jene Zeiten, in denen Hallentraining durch die Pandemie verboten war. Diese Zeiten gemeinsam so überstanden zu haben, schweißte die Mannschaft zusammen.
Nach erfolgreichen Jahren in der C-Jugend, wo sich die STV-Mädels schon mit großen Vereinen wie Blomberg messen durften, wagten sie nun den Schritt in die Bundesliga-Quali. Geschafft haben sie es nach mehreren Qualifikationsrunden durch einen 22:20-Sieg gegen den TV Aldekerk. Unterstützung findet Sven Breuer seit zwei Jahren in seinem Co-Trainer Daniel Rummel. „Wir haben uns beim Training in der Dülberghalle kennengelernt, als er mit den Damen der HSG nach uns in die Halle kam. Da haben wir gemerkt, dass wir ähnlich ticken“, waren sich die beiden Trainer rasch einig. Dabei beruht die Unterstützung auf Gegenseitigkeit. Denn Sven Breuer ist als Co-Trainer bei Daniel Rummels HSG-Damen eingestiegen, bei denen auch seine ältere Tochter mitmischt.
Wichtig ist Sven Breuer auch, dass er mit Jonny Lisztewink einen alten Fahrensmann des STV gewinnen konnte, um gemeinsam mit HSG-Torhüterin Alina Dummann das Torwarttraining zu leiten. Und schließlich kann er auf die Kenntnisse von Marcel Luig vom Stützpunkt Gesundheit vertrauen, der zum einen sein physiotherapeutisches Knowhow einbringt, um die Spielerinnen auf den Punkt fit zu machen, und zum anderen eine Einheit pro Woche Athletik-Training anbietet. Heilfroh ist Sven Breuer außerdem, dass er sich um die Regularien wie Trainings- und Spielzeiten nicht kümmern muss. „Ich bin Rainer Wolfgarten dankbar, dass er die Termine managt“, freut er sich über die Hilfe des STV-Handball-Geschäftsführers. Und schließlich kann sich der Coach auf den Rückhalt durch die Eltern verlassen. Ob es das Catering an den Spieltagen ist oder die Fahrerei zu den Auswärtsspielen – auf die Mamas und Papas ist stets Verlass.
Dirk Wilms
Publiziert am:
7.6.24