Sabrina Edler und Jakob Schulte kümmern sich um Flüchtlinge am Hiddingser Weg

Das Trafohäuschen vor dem Tor zur ehemaligen Kanaal-van-Wessem-Kaserne am Hiddingser Weg ist bunt bemalt und zeigt den Musiker John Lennon vor einem Regenbogen: „All the people living life in Peace“, hat der Graffiti-Künstler aus „Imagine“ – dem wohl bekanntesten Song des Ex-Beatle – zitiert. Für viele der bis zu 1.000 Menschen, die hinter den Zäunen des weitläufigen Geländes auf Zeit leben, ist genau das der große Wunsch, der sie angetrieben hat, aus ihren Heimatländern zu fliehen: Ein Leben in Frieden und Freiheit führen zu können.

Seit knapp eineinhalb Jahren werden Menschen in den einstigen Mannschaftsunterkünften des belgischen Militärs untergebracht, die vor Krieg, Bürgerkrieg oder Diktatur geflohen sind. Ein „Mann der ersten Stunde“ ist Jakob Schulte. Er trägt inzwischen den Titel „Umfeldmanager“ und ist in Diensten der Malteser. Er bemüht sich vor allem darum, den Kontakt zu den Bewohnern im Soester Süden zu halten. Bei Problemen ist der Sozialbetreuer, der auch stellvertretender Betreuungsleiter ist, erster Ansprechpartner. „Zuletzt etwa gab es Beschwerden über die Sauberkeit im Umfeld der Einrichtung“, berichtet Schulte. Im direkten Dialog mit den Bewohnern und Anwohnern versucht er, solche Probleme rasch zu lösen, damit Emotionen nicht unnötig hochkochen: „Das klappt meist ganz gut. Wir bekommen viel positives  Feedback zu unserer Arbeit.“

Noch nicht ganz so lange wie Jakob Schulte ist Sabrina Edler dabei. Als Ehrenamtskoordinatorin ist sie unter anderem dafür zuständig, ehrenamtliche Unterstützung zu gewinnen: „Ohne die würde das hier nicht funktionieren.“ Sie vermittelt zwischen den Angeboten der Ehrenamtlichen und den Bedarfen der Flüchtlinge. Besonders groß ist der Bedarf an Deutschkursen: „Fast alle haben den Wunsch, möglichst schnell Deutsch zu lernen. Da können wir zum Glück auf schon bestehende Netzwerke zurückgreifen.“ Darüber hinaus gibt es auch zusätzliche soziale Angebote wie Bildungskurse, Sportprogramme, Kochkurse oder auch spezielle Vorschläge für Frauen. 

Sabrina Edler und Jakob Schulte könnten nicht so erfolgreich arbeiten, wenn dahinter nicht ein ganzes Team stehen würde. „Wir sind ja nur zwei von vielen“, sagen sie. Zum vielköpfigen Team gehören auch Menschen, die selbst geflüchtet sind. Das hilft nicht nur bei Sprachschwierigkeiten, sondern auch beim besseren Verstehen, was die Flüchtlinge durchgemacht haben und mit welchen Hoffnungen sie nach Deutschland gekommen sind. 

Hans-Albert Limbrock

Publiziert am:

30.12.23