Laura Voß in England mit doppelter Vereinsmitgliedschaft zur Silbermedaille
In der britischen Leichtathletik-Szene hat Laura Voß seit Jahren eine gewisse Sonderrolle. Denn als deutsche Athletin, die für einen deutschen Verein startet, mischt die 30-Jährige bei den nationalen Titelkämpfen in Großbritannien regelmäßig vorne mit.
Laura Voß (rechts) mit ihren neuen Vereinskameradinnen Esme Grace Pounder (links) und Carys Lily Francis vom City of York AC.
Foto: Privat
In der britischen Leichtathletik-Szene hat Laura Voß seit Jahren eine gewisse Sonderrolle. Denn als deutsche Athletin, die für einen deutschen Verein startet, mischt die 30-Jährige bei den nationalen Titelkämpfen in Großbritannien regelmäßig vorne mit. Nun gewann sie erneut die Silbermedaille bei der Englischen Meisterschaft im Siebenkampf. Möglich ist das, weil bei den britischen Meisterschaften – anders als in Deutschland – auch ausländische Athletinnen teilnehmen dürfen.
Diesmal war ihr Weg zu Edelmetall allerdings mit einem besonderen Aufwand verbunden. Als sich Laura Voß für die britische Mehrkampfmeisterschaft, die parallel auch als englische Meisterschaft gewertet wurde, anmelden wollte, machten sie die Veranstalter auf eine Regeländerung aufmerksam: Ausländische Sportlerinnen dürfen demnach nur noch dann antreten, wenn sie Mitglied in einem britischen Verein sind. Laura Voß musste reagieren, schließlich waren die Flüge schon gebucht und der Wettkampf fest eingeplant.
„Ich habe überlegt, was ich machen kann, und bin dann spontan einem englischen Club beigetreten”, erklärt die Mehrkämpferin, die ansonsten im Trikot des Leichtathletikzentrums (LAZ) Soest an den Start geht. Ihre Wahl fiel auf den City of York AC, den Verein, zu dem sie seit einem Auslandssemester in der Unizeit beste Kontakte hat. Und der Schritte lohnte sich: Bei dem Wettkampf in Birmingham sammelte Laura Voß an den zwei Wettkampftagen 5.284 Punkte, damit belegte sie in der britischen Meisterschaftswertung den vierten Platz und gewann im Feld der englischen Athletinnen Silber.
Trotz der Freude über die Medaille war Laura Voß mit ihren Leistungen nicht zufrieden. „Von der Gesamtpunktzahl her war das ein schwacher Wettkampf, ich hatte das Gefühl, dass die Kraft von Disziplin zu Disziplin stärker schwindet, als ich das sonst gewohnt bin”, erklärte sie später. Allein bei ihren 1,72 Metern im Hochsprung überzeugte sie mit einer Leistung auf einem gewohnten Niveau. Doch sie schaut bereits nach vorne: Ende August wird Laura Voß bei der Deutschen Mehrkampf-Meisterschaft in Hannover antreten. „Es ist auf jeden Fall mehr drin, ich möchte in diesem Jahr noch einmal einen Siebenkampf mit mehr als 5.400 Punkten schaffen”, sagt sie. Ihre persönliche Bestleistung aus dem Juni dieses Jahres liegt bei 5.588 Punkten.
Von solchen nationalen Spitzenleistungen träumen auch viele der Kinder, die während der Sommerferien bei der Ferienfreizeit des LAZ Soest teilgenommen haben. Knapp vierzig junge Sportlerinnen und Sportler lernten fünf Tage lang die verschiedenen leichtathletischen Disziplinen kennen. Bei dem Programm auf dem Sportplatz am Soester Schulzentrum hatte der Nachwuchs zum Beispiel die Möglichkeit, sich im Diskuswurf, Hürdensprint und Stabhochsprung auszuprobieren. Und wer weiß, vielleicht tritt der ein oder andere, der hier erste Leichtathletik-Luft schnupperte, in einigen Jahren auch wie Laura Voß bei einer nationalen Meisterschaft an...
Sebastian Moritz
Publiziert am:
2.8.24