Kunstforum Buddemühle am Soestbach zieht zahlreiche Gäste an
500 Ausflugsziele in Nordrhein-Westfalen umfasst ein handliches Büchlein, das die NRW-Stiftung herausgegeben hat. Darunter sind mit dem Grünsandsteinmuseum und der Französischen Kapelle auch zwei Ziele in Soest. Und es gibt noch ein drittes Ziel, das zumindest teilweise auf Soester Boden zu finden ist: das Kunstforum Buddemühle.
Klaus-Peter Kirchner hat in der Buddemühle mit dem Kunstforum eine Stätte geschaffen, in der vor allem Kunstschaffende mit Handicap ihr Talent unter Beweis stellen können. In der Ausstellung präsentiert der Geschäftsführer der Aktion-Kunst-Stiftung auch seine eigenen Werke.
Foto: Wilms
Das Gebäude der Hofanlage am Zusammenfluss von Soestbach und Blögge liegt genau auf der Grenze zwischen Soest und Welver.
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Dieses Werk von Wilhelm Morgner aus dem Jahr 1913 ist das älteste, das in der Ausstellung in der Buddemühle zu sehen ist.
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Den großformatigen „Spaziergang in den Dünen“ von Amelie von Wulfen haben schon Besucher im Centre Pompidou in Paris betrachten können.
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Melanie Woste schafft aus Verpackungsmaterial die unterschiedlichsten Objekte.
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Ernst Weiß entging der Ermordung durch die Nationalsozialisten im Rahmen der Euthanasie nur dank des unermüdlichen Einsatzes seiner Mutter. Werke des 1920 geborenen Künstlers sind in der Buddemühle zu sehen.
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Die rückwärtige Ansicht des Kunstforums Buddemühle – diese Seite des Gebäudes steht schon auf Soester Grund.
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500 Ausflugsziele in Nordrhein-Westfalen umfasst ein handliches Büchlein, das die NRW-Stiftung herausgegeben hat. Darunter sind mit dem Grünsandsteinmuseum und der Französischen Kapelle auch zwei Ziele in Soest. Und es gibt noch ein drittes Ziel, das zumindest teilweise auf Soester Boden zu finden ist: das Kunstforum Buddemühle. Die Adresse liegt zwar in Welver. Doch die Grenze zwischen der Kreisstadt und der Nachbargemeinde verläuft genau durch das ehemalige landwirtschaftliche Anwesen am Zusammenfluss von Soestbach und Blögge.
Klaus-Peter Kirchner von der Aktion-Kunst-Stiftung hat zwischen Borgeln und Schwefe in vierjähriger Bauzeit ein Kleinod geschaffen, das deutschlandweit ein Alleinstellungsmerkmal genießt. Denn der Soester bietet Künstlern mit geistigem oder psychischem Handicap in der Buddemühle ein Forum, wo sie ihr künstlerisches Talent ausleben und zugleich ihre Werke präsentieren können. Die inklusive Begegnungsstätte für Outsider-Art umfasst Werkstätten, Ateliers, Tagungs- und Ausstellungsräume, die seit der Eröffnung im Mai schon zahlreiche Besucher angelockt haben.
„Wir hatten schon sehr viele Führungen“, ist Klaus-Peter Kirchner ganz begeistert, auf welch große Resonanz das Kunstforum Buddemühle binnen weniger Monate gestoßen ist. Ob es die Bürgerstiftung Hellweg-Region war, private Gruppen aus Soest, die Frauenhilfe aus Borgeln oder auch Kunstkenner aus Nah und Fern – viele haben sich schon die Ausstellung mit den vielfältigen Exponaten angesehen und ebenso wie die Entstehungsgeschichte des Kunstforums Buddemühle erklären lassen.
„Alle sind uns willkommen“, berichtet Klaus-Peter Kirchner, dass auch Einzelbesucher gern vorbeischauen können. Für sie entwickelt er gerade einen Audio-Guide, der bis Jahresende fertig sein soll, damit sie auf diese Weise Informationen zu den Werken bekommen können. Dazu sind geführte Besuche von Gruppen zwischen acht und 20 Personen und auch darüber hinaus machbar, kosten zwischen 50 (bis zu 10) und 85 Euro (bis zu 20 Personen). Auf Wunsch wird auch eine Bewirtung geboten.
„Ich habe als Student der Kunstgeschichte einen jungen Mann beobachtet, der mit Filzstiften auf die Rückseite von Formularen ganz faszinierende Zeichnungen zauberte“, erinnert sich Klaus-Peter Kirchner an seine erste Begegnung mit einem künstlerisch begabten Menschen mit Behinderung. Seither ist die Arbeit mit „Outsidern“ fester Bestandteil seines Wirkens.
Zu den Outsidern, die sich in der inklusiven Künstlergruppe „Das rote Zebra“ zusammengeschlossen haben, zählt auch die Soesterin Melanie Woste. Ihre Werke stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung, die Mitte November im Erdgeschoss des Kunstforums Buddemühle eröffnet wird. Zuvor war ihr Schaffen in einer Ausstellung in Düsseldorf zu bewundern.
Melanie Woste war auch schon Preisträgerin beim Aktion-Kunst-Preis der 2011 von Klaus-Peter Kirchner und seine Frau Mechthild gegründeten Aktion-Kunst-Stiftung. Derzeit gehen die Bewerbungen für die vierte Auflage des Preises ein; die Bewerbungsfrist endet am 30. Oktober. Eine vierköpfige Jury mit Professor Thomas Zipp aus Berlin an der Spitze wird die Bewerbungen sichten. Die Preisträger sollen am 9. März 2025 im Morgner-Haus in Soest gekürt werden. Auch ein Publikumspreis wird wieder unter den 25 Nominierten vergeben, die zur Preisvergabe eingeladen werden. Die damit verbundene Ausstellung wird von Klaus-Peter Kirchner kuratiert und bis zum 18. Mai zu sehen sein.
Dirk Wilms
Publiziert am:
24.10.24