Dem Fußball im Soester Norden neues Leben eingehaucht

Nördlich der Bahnlinie ticken die Uhren in Soest bisweilen etwas anders. Vor allem, wenn es sich um das runde Leder dreht. Während in der Kernstadt der Spielverein Westfalia seit der Fusion von SSV und DJK längst den Ton angibt, erfuhr der TuS Jahn im Norden in jüngster Zeit eine Wiederbelebung. Nach dem Motto „Totgesagte leben länger“ haben sich an der Werkstraße viele Enthusiasten gefunden, die dem Fußball im einstigen Eisenbahner-Verein neues Leben eingehaucht haben.

Bestes Beispiel dafür sind die C-Junioren. Sie haben im vergangenen Frühsommer die Kreismeisterschaft erobert und sich in der Aufstiegsrunde den Sprung in die Bezirksliga gesichert. Unter der Regie von Trainer Vikramjit Singh wurde der Konkurrent aus Hemer klar in die Schranken verwiesen, zweimal schenkten die Youngster von der Werkstraße dem Gegner ein halbes Dutzend ein. Am Ende hatten sie sich den Aufstieg total verdient. Problem aber: Ernten konnten sie und ihr Trainer die Früchte nicht. Denn nach der Sommerpause wurden sie allesamt jahrgangsbedingt zu B-Junioren; alle Spieler, die 2009 geboren wurden, mussten die Altersklasse wechseln. Daher kicken sie jetzt bei den B-Junioren, gaben vor den Herbstferien 2024 in der Kreisliga keinen Punkt ab.

Und auch ihr Trainer konnte nicht in die Bezirksliga aufsteigen, weil man in dieser Liga eine entsprechende Lizenz haben muss. Da Vikramjit Singh diese nicht hat, coacht er nun die B-Junioren in der Kreisliga. Tobias Brockmann aber hat die Lizenz und kümmert sich nun mit seinen Co-Trainern Viktor Ring und Viktor Schumacher um die neuen C1-Junioren, die allesamt aus dem Jahrgang 2010 stammen. „Wir arbeiten hier beim TuS Jahn stets jahrgangsgetreu“, erklärt der Coach, der zu jenen engagierten Alten Herren von der Werkstraße zählt, die mit großem Zusammenhalt für die Wiederauferstehung des Fußballs im Soester Norden gesorgt haben. Dank des unermüdlichen Einsatzes von ihnen und dem rührigen Vorstand um Abteilungsleiter Patrick Hoffmann und Geschäftsführer Eduard Gazke wurde ein Fundament geschaffen, das den Erfolg ermöglichte.

Die C1-Junioren sind nun das Aushängeschild der 13 Junioren- und drei Seniorenmannschaften umfassenden Jahner Fußballabteilung. Vor den Herbstferien sammelten sie in der neuen Liga immerhin schon fünf Punkte, siegten 4:1 gegen Mastbruch und schafften gegen Brilon und Lippstadt II jeweils ein 1:1-Remis. Zum Kader gehören folgende 19 Spieler: Kemal Bockowets, Christoph Klaus Borggreve, Kjell Eifler, Zaid Azaa, Leo Heidenreich, Sulaiman Johar, Lukas Kraznek, Piet Krieger, Jamie Mohring, Tayim Nouhi, David Ring, Jilliano Schade, Erik Schlej, Vin Schuhmacher, Bennett Sondermann, Yannis Sprave, Fedor Stepanov, Florian Ulmer und Keano Witt.

Gemeinsam wollen die Jahner C1-Junioren den Klassenerhalt in der Bezirksliga schaffen. Doch unabhängig davon fiebert der Verein dem nächsten Jahr entgegen. Denn der Jahnpark Nord an der Werkstraße wird bald Geschichte sein. Die Pläne für ein neues Sportzentrum für den Soester Norden am Liebfrauenweg sind geschmiedet. Ende 2025 soll letztmals der Ball an der Werkstraße rollen, im Frühjahr 2026 der Umzug zum neuen Domizil erfolgt sein. Die Stadt baut den neuen Platz, um das Areal an der Werkstraße mitsamt dem ehemaligen Strabag-Gelände nebenan überplanen zu können. Die Jahner sind dann wieder gefordert, sich in Eigenregie ein Vereinsheim zu bauen. Doch wer den Zusammenhalt im Soester Norden kennt, der weiß, dass das Vorhaben nur gelingen kann.

Dirk Wilms

Weitere Infos:

https://jahn-soest.de/

Publiziert am:

6.11.24