Das Soester „Gloria“ zieht die Soester seit Jahrhunderten in ihren Bann

Wenn am Heiligabend kurz vor 19 Uhr die Lichter auf dem Petrikirchhof im Herzen von Soest ausgehen, dann liegt das nicht an einem Stromausfall. Es ist wieder Zeit das Soester „Gloria“. In der magischen Dunkelheit warten Tausende von Menschen leise murmelnd und blicken in den Himmel. Das Ziel ihrer Augen ist der Turm von St. Petri. Sie erblicken dann auf dem vierzig Meter hohen Turmumrandung leuchtende und schwenkende Laternen. Wenn dann die sieben Schläge der Kirchturmuhr verhallt sind, beginnt die wohl schönste aller Soester Weihnachtsfeiern.

Mehr als 25 Sängerinnen und Sänger vom Archigymnasium sowie Ehemalige und Musiker mit Blasinstrumenten stimmen ein altes Weihnachtslied an. Mehr als drei Jahrhunderte hat dieser Brauch überlebt. Das Soester „Gloria“ ist die älteste ökumenische Veranstaltung überhaupt. Für einen echten Soester beginnt das Weihnachtsfest erst, wenn Gesang und Posaunenklänge vom Turm der Petrikirche verhallt sind. Das „Gloria“ erklingt im zweimaligen Wechsel mit dem Choral „Dies ist der Tag, den Gott gemacht“ nach einem viermaligen Umgang.

Das Soester „Gloria“ ist eine Veranstaltung der leisen Töne. Deshalb bittet die Stadtverwaltung auch im Interesse der Akteure alle Besucherinnen und Besucher, keine laute Unterhaltung unter dem Turm zu pflegen. Auch Applaus ist weder üblich noch erwünscht. Autofahrer werden gebeten, in dieser Zeit den nördlichen Petrikirchplatz nicht anzufahren. „Man kommt still, und man geht still“, so ist es Tradition. 

Publiziert am:

30.12.23